Bei einigen Kameras besteht die Möglichkeit, zwischen einem elektronischen und einem mechanischen Verschluss zu wählen. Ein elektronischer Verschluss steuert die Belichtung durch Ein- und Ausschalten des Bildsensors der Kamera. Ein mechanischer Verschluss verfügt über die konventionellen ersten und zweiten Verschlussvorhänge, die sich vor dem Sensor befinden und sich zur Belichtungssteuerung öffnen und schließen.
Elektronischer Verschluss
Leiser Betrieb
Im Gegensatz zu einem mechanischen Verschluss arbeitet ein elektronischer Verschluss besonders leise, da bei der Belichtung keine internen Teile bewegt werden. Dies ist vor allem dann von Vorteil, wenn das Motiv durch das Auslösegeräusch gestört werden könnte (z.B. bei Tier- oder Sportaufnahmen), oder wenn Sie nicht ungewollt die Aufmerksamkeit auf sich ziehen möchten.
Höhere Bildraten
Da ein elektronischer Verschluss frei von mechanischen Bauteilen ist, können höhere Bildraten als bei einem mechanischen Verschluss erzielt werden. Mit dem elektronischen Verschluss nimmt die Nikon 1 V3 beispielsweise 20 Bilder/s, mit dem mechanischen Verschluss nur 6 Bilder/s auf.
Weniger Verwacklung/Bewegungsunschärfe
Bei der Aufnahme mit dem mechanischen Verschluss werden durch die Bewegung des ersten Verschlussvorhangs (Spiegelschlag) leichte Vibrationen erzeugt, die bei hochauflösenden Kameras zu Bewegungs- oder Verwacklungsunschärfe führen können. Diese können beim Fotografieren mit einem Stativ und dem elektronischen Verschluss deutlich reduziert werden, da keine internen Kamerateile bewegt werden.
Mechanischer Verschluss
Reduzierte Rolling-Shutter-Verzeichnung
Die Rolling-Shutter-Verzeichnung entsteht möglicherweise durch CMOS-Sensoren, wenn sich schnell bewegende Motive bei kurzer Belichtungszeit aufgenommen werden oder wenn die Kamera schnell geschwenkt wird. Bei elektronischen Verschlüssen wird der CMOS-Sensor eingeschaltet und tastet Zeile für Zeile nacheinander ab. Hierbei ist bei sich schnell bewegenden Motiven die Rolling-Shutter-Verzeichnung im Bild zu erkennen, in diesem Fall die Abwärtsbewegung bei einem Schlag mit dem Golfschläger. Bei einem mechanischen Verschluss mit kurzer Belichtungszeit ist der Abstand zwischen dem ersten und zweiten Verschlussvorhang oft so gering, dass nicht die gesamte Bildsensorfläche belichtet wird, wodurch die Rolling-Shutter-Verzeichnung reduziert wird.
Kürzere Blitzsynchronzeit
Die Blitzsynchronzeit ist beim Fotografieren mit dem mechanischen Verschluss häufig kürzer als bei Einsatz des elektronischen Verschlusses. Dies liegt an den Eigenschaften des elektronischen Verschlusses und der Abtastrate des Bildsensors. Wenn Sie für Außenaufnahmen bei hellem Umgebungslicht möglichst kurze Blitzsynchronzeiten verwenden möchten, ist der mechanische Verschluss oft die bessere Wahl. So kann beispielsweise mit der Nikon 1 V3 bei Einsatz des mechanischen Verschlusses eine kürzestes Blitzsynchronzeit von 1/250 s erreicht werden, bei Einsatz des elektronischen Verschlusses nur von 1/60 s.